Im Rahmen des Johannes-Kepler-Symposiums für Mathematik wird Prof. Dr. Hans Wußing (Sächsiche Akademie der Wissenschaften, Leipzig) am 24.11.1999 um 17.00 Uhr im Hörsaal 10 einen öffentlichen Vortrag (mit anschließender Diskussion) zum Thema ,,Zur Frühgeschichte der Analysis`` halten, zu dem die Veranstalter des Symposiums, O.Univ.-Prof. Dr. Ulrich Langer und A.Univ.-Prof. Dr. Jürgen Maaß, hiermit herzlich einladen. Der Intention des Symposiums entsprechend ist der Vortrag so konzipiert, daß er nicht nur für Spezialisten, sondern auch für Studierende aller Semester und Gäste von außerhalb der Universität interessant ist.


ZUR FRÜHGESCHICHTE DER ANALYSIS



In Darstellungen zur Geschichte der Infinitesimalmathematik wird verständlicherweise die Rolle von Newtons Fluxionsrechnung und die des Calculus von Leibniz herausgestellt. Dabei kommt aber recht häufig die Rolle der Vor- und Frühgreschichte der Analysis kaum zur Sprache, so, als hätten Newton und Leibniz die Infinitesimalrechnung erfunden.


Es gab jedoch eine lange Reihe von Vorgängern und Wegbereitern, ebenso eine Fülle von tastenden Versuchen, die beim Umgang mit Variablen und Grenzwerten auftretenden Probleme zu bewältigen und in eine handhabbare Form zu bringen. In einem gewissem Sinne muß der Schulunterricht jenen schwierigen historischen Erkenntnisprozeß nachvollziehen: Geschichte der Mathematik als unterstützendes didaktisches Element.


Der Vortrag will an Hand ausgewählter Beispiele und Personen - Archimedes, Kepler, Cavalieri, Torricelli, Roberval, Beeckman, Fermat, Pascal, Wallis - einige Grundideen aus der Frühgeschichte der Analysis verdeutlichen, an die Newton und Leibniz anknüpfen.