Im Rahmen des Johannes-Kepler-Symposiums für Mathematik wird Prof. Dr. Rudolf Wille (Technische Universität Darmstadt) am 02.06.1999 um 17.00 Uhr im Hörsaal 10 einen öffentlichen Vortrag (mit anschließender Diskussion) zum Thema ,,Kontextuelle Logik: Ein Ansatz zur Restrukturierung der Mathematischen Logik`` halten, zu dem die Veranstalter des Symposiums, O.Univ.-Prof. Dr. Ulrich Langer und A.Univ.-Prof. Dr. Jürgen Maaß, hiermit herzlich einladen. Der Intention des Symposiums entsprechend ist der Vortrag so konzipiert, daß er nicht nur für Spezialisten, sondern auch für Studierende aller Semester und Gäste von außerhalb der Universität interessant ist.


KONTEXTUELLE LOGIK:
EIN ANSATZ ZUR RESTRUKTURIERUNG DER MATHEMATISCHEN LOGIK



Die traditionelle Logik als Lehre von den Formen des Denkens und Argumentierens hat Gottlob Frege, um sein Anliegen einer zweifelsfreien Grundlegung der Mathematik angehen zu können, zu einer mechanistisch konzipierten Logik verengt, die insbesondere die Wahrheit von Aussagen durch einen streng regelgeleiteten Kalkül garantieren sollte. Die Fregesche Zwecksetzung der Mathematischen Logik wird heute als zu eng angesehen, weshalb es vielfältige Bemühungen gibt, die Mathematische Logik im Sinne des traditionellen Logikverständnisses zu erweitern.

Der Darmstädter Restrukturierungsansatz zielt auf eine Mathematisierung der philosophischen Begriffs-, Urteils- und Schlußlogik, mit der menschliches Denken, Argumentieren und Kommunizieren wirkungsvoll unterstützt werden kann. An unterschiedlichen Anwendungsbeispielen kann aufgezeigt werden, wie derartige Unterstützungen zur Lösung realer Probleme (etwa bei der Planung eines Films, bei der Erstellung eines Beratungsprogramms, bei der Untersuchung von Diabetiskranken, bei der Analyse von Texten, bei der Entwicklung eines Informationssystems u.v.m.) helfen können.