Im Rahmen des Johannes-Kepler-Symposiums für Mathematik wird
PD. Dr. W. Gerhard Pohl (Gesellschaft Österreichischer Chemiker, Linz) am
Mittwoch, 14. Jänner 2004 um 17.00 Uhr im Hörsaal 10 einen öffentlichen Vortrag
(mit anschließender Diskussion) zum Thema 'DIE FOTOGRAFIE FLIEGENDER PROJEKTILE
Ernst Mach und Peter Salcher als Pioniere der Überschallforschung' halten,
zu dem die Veranstalter des Symposiums,
O.Univ.-Prof. Dr. Ulrich Langer,
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Larcher
A.Univ.-Prof. Dr. Jürgen Maaß, und
die ÖMG (Österreichische Mathematische Gesellschaft)
hiermit herzlich einladen.
Der Intention des Symposiums entsprechend ist der Vortrag so konzipiert,
dass er nicht nur für Spezialisten, sondern auch für Studierende
aller Semester und Gäste von außerhalb der Universität interessant ist.
DIE FOTOGRAFIE FLIEGENDER PROJEKTILE
Ernst Mach und Peter Salcher als Pioniere der Überschallforschung
Ernst Mach und Peter Salcher gelang es als ersten Forschern, im Jahre 1886 fliegende
Projektile zu fotografieren. Sie präsentierten im Jahre 1887 ihre aufsehenerregenden
Ergebnisse vor der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Mach war
zu jener Zeit Physikprofessor an der Deutschen Universität in Prag, Peter Salcher
war Physikprofessor an der kaiserlichen Marine-Akademie in Fiume (heute Rijeka,
Kroatien). Um diese Zusammenarbeit möglich zu machen, wurden innerhalb von zwei
Jahren ca. 300 Briefe zwischen Mach und Salcher ausgetauscht. Während Salchers
Briefe schon lange im Mach-Nachlass des Deutschen Museums München zugänglich
waren, waren bis zum Jahre 2000 keine entsprechenden Briefe von Mach an Salcher
bekannt. Der Vortragende, ein entfernter Verwandter Salchers hat in seiner Familie
14 Originalbriefe und 7 Originalkorrespondenzkarten von Ernst Mach an Peter Salcher
entdeckt, transkribiert und 2002 veröffentlicht. Sie beschreiben die Entwicklung der
Zusammenarbeit und die experimentelle Arbeit Salchers vom Beginn im Jänner 1886
bis zum Jahre 1890, als Ernst Mach schon mit seinem Sohn Ludwig die Perfektion
der Salcherīschen Fotos betrieb. Originalfotos von Salcher und Mach wurden kürzlich
in einer der Eröffnungsausstellungen der Albertina in Wien gezeigt. Sie befinden sich
als Dauerleihgabe der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien in der
Fotosammlung der Albertina.
Zunächst wird die Methode beschrieben werden, mit der unter Verwendung
der Toeplerīschen Schlierenmethode Projektile mit einer Geschwindigkeit von
400-500 m/s und die zugehörigen Schockwellen der Luft fotografisch festgehalten wurden.
Dann wird die Entwicklung der Überschallforschung durch Carl Cranz im ballistischen
Labor der Preußischen Militärtechnischen Akademie, durch Ludwig Prandtl an der
Universität Göttingen, bis zu den Versuchen an der V2 in Peenemünde dargestellt
werden. Einen aktuellen Bezug stellt die gerade erfolgte Einstellung der
Überschall-Passagierflüge der Concorde dar, auf die abschließend eingegangen wird.
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