Im Rahmen des Johannes-Kepler-Symposiums für Mathematik wird Prof. Dr. Helmut Grössing (Universität Wien) am Mittwoch, 19. November 2003 um 17.00 Uhr im Hörsaal 10 einen öffentlichen Vortrag (mit anschließender Diskussion) zum Thema 'Kepler und sein Traum vom Mond' halten, zu dem die Veranstalter des Symposiums,
O.Univ.-Prof. Dr. Ulrich Langer,
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Larcher
A.Univ.-Prof. Dr. Jürgen Maaß, und
die ÖMG (Österreichische Mathematische Gesellschaft)
hiermit herzlich einladen. Der Intention des Symposiums entsprechend ist der Vortrag so konzipiert, daß er nicht nur für Spezialisten, sondern auch für Studierende aller Semester und Gäste von außerhalb der Universität interessant ist.


Kepler und sein Traum vom Mond


Das im Eigenverlag der Erben Keplers im Jahre 1634 herausgegebene Buch „Somnium seu Astronomia lunaris“ enthält drei Arbeiten Johannes Keplers, nämlich das „Somnium“ mit Annotationen, einen Brief an Keplers Freund, den Jesuiten Paul Guldin, gleichfalls mit umfangreichem Anmerkungsapparat (genannt „Appendix Geographica“) sowie eine kommentierende Übersetzung von Plutarchs Werk „Über das Gesicht des Mondes“. In diesem Buch versucht Kepler zunächst, fern aller Allegorisierung wie mythisch-magischer Einkleidung, auf rationale Art vor allem die Frage der Existenz von Mondbewohnern sowie deren kulturell-technische Leistungen zu thematisieren. Die eigentliche Zielsetzung dieser Texte ist allerdings, die Authentizität des heliozentrischen Weltbildes in überzeugender Weise darzustellen. Kepler will durch das Beispiel des Mondes (exemplo lunae) ein Argument für die jährliche Erdbewegung gegen alle vorgebrachten Einwände in überzeugender Weise bieten. Hierbei bedient er sich der literarischen Gattung der Traumerzählung, welche die Freiheit der unbegrenzten Verfügbarkeit über Denkinhalte gestattet.

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