Im Rahmen des Johannes-Kepler-Symposiums für Mathematik wird
Prof. Dr. Roland Fischer (Universität Wien) am Mittwoch, dem
24.05.2000 um 17.00 Uhr im Hörsaal 10 einen öffentlichen Vortrag
zum Thema "`Mathematik als Materialisierung des Abstrakten"' halten, zu dem die
Veranstalter des Symposiums, O.Univ.-Prof. Dr. Ulrich Langer und
A.Univ.-Prof. Dr. Jürgen Maaß, hiermit herzlich einladen.
Der Intention des Symposiums entsprechend ist der Vortrag so konzipiert,
daß er nicht nur für Spezialisten, sondern auch für Studierende
aller Semester und Gäste von außerhalb der Universität interessant ist.
Mathematik als Materialisierung des Abstrakten
Die Frage: Warum ist die Mathematik so bedeutsam für die
Menschen, individuell und kollektiv?
Eine Antwort: Mathematik bietet Materialisierungen abstrakter, den
Sinnen nicht direkt zugänglicher Gegebenheiten, sowie Formen der
regelhaften Umgestaltung der Materialisierungen. Dadurch erleichtert
die Mathematik die (individuelle und kollektive) Fokussierung der
Aufmerksamkeit auf Abstraktes und das Vergessen dessen, wovon
abstrahiert wird. Sie erleichtert damit auch Entscheidungen. Durch
die emotionale Übertragung von Existenz-Gewissheit bezüglich
Materie auf die Abstrakta leistet die Mathematik einen Beitrag zur
kommunikativen Stabilisierung von Gesellschaft.
Im Vortrag sollen diese Thesen anhand von Beispielen erläutert
werden.